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17.10.2008
Geschichte der Perlentiere
Es ist nicht wirklich leicht, herauszufinden, wo Perlentiere
ihren Ursprung genommen haben und wer "zuerst"
mit den uns heute bekannten Techniken gearbeitet
hat. Hier findet ihr einen knappen Überblick über das,
was ich herausfinden konnte.
Kurze Geschichte der Perlen(kunst)
Die Geschichte der Perlen reicht weit zurück. Bereits 38000 v. Chr. haben die Menschen der
Steinzeit aus Knochen, Zähne, Stein, Muscheln
oder Holz "Perlen" angefertigt: Anhänger, die
durch natürliche Löcher oder Bohrungen auf
Bänder gezogen wurden, dienten unter anderem als
"Rangabzeichen" oder Schmuck.
Ureinwohner Amerikas benutzten verschiedene
Materialien (Korallen, Steine, Muscheln, Holz,
Elfenbein, Kupfer, Silber, Knochen, Zähne,
Krallen, Hufe) um daraus Perlen zu produzieren.
Diese wurden in aufwändiger Detailarbeit auf
Kleidung, Schuhe, Gürtel und Zeltmaterial
aufgebracht. Auch wertvolle Geschenke wie
Pfeifen, Taschen oder Medizinsäckchen für
Kräuter wurden mit Perlen verziert. Glas als
Material wurde hier erst durch europäische
Einwanderer im 16. Jahrhundert bekannt.
In Europa wurden vor allem Glas- und
Keramikperlen als Zahlungsmaterial benutzt.
Bereits seit über 5000 Jahren wurden Glasperlen
hergestellt. Was vermutlich in Ägypten und
Mesopotamien beim glasieren von gebrannten
Schüsseln und Vasen als Abfall entstand (Teile
der Glasur fielen als Klumpen beim Glasieren ab,
wurden in kaltem Wasser abgekühlt und
zersprangen dabei in kleine Glassplitter) wurde
in Mosaiken und später auch in der
Schmuckherstellen benutzt. Im 14. Jahrhundert
wurden Glasperlen aus Asien nach Europa
importiert. Sie waren wertvolles Handelsgut und
schnell begann man, sie in den Mittelmeerländern
nachzuahmen.
Rocailles
Im 19./20. Jahrhundert etablierte sich die
Herstellung von sehr kleinen Perlen (Seed Beads),
die sehr schnell in ganz Europa beliebt waren.
Auch bei amerikanischen Ureinwohnern fanden die
kleinen Perlen Anklang und erweiterten die
Perlenkunst.
Heute ist "Seed Beads" die Bezeichnung für die
uns bekannten Rocailles. Sie werden
überwiegend in Japan und Tschechien produziert.
Da es sie in verschiedenen Größen gibt, hat sich
nach und nach eine einheitliche
Größenbezeichnung durchgesetzt, die von 24/0 bis
5/0 reichen (<1mm - 3,5mm Durchmesser).
Perlentiere
Bereits auf jahrhunderte alten Perlenwebarbeiten
aus Amerika findet man Tiermotive. Von diesen
flachen, teppichähnlichen Webarbeiten leiten
sich die heutigen Webtechniken (Peyote, Loom,
Brick-Stitch, Right-Angle-Weave) ab. Im Orient
war die Benutzung von Glasperlen zur Dekoration
von Skulpturen weit verbreitet. Aus dem
Right-Angle-Weave entwickelte sich im Bereich
der Schmuckherstellung eine Technik, bei der man
nicht nur rechtwinklige Elemente verbindet,
sondern größere und kleinere Vielecke. Af diese
Weise entstehen geometrische Formen (Kugeln,
Würfel, Kegel...), die später vor allen Dingen
in Asien (Japan, Korea) zu Herstellung kleiner
Figuren und Tiere genutzt wurde. In dieser
asiatischen Technik werden heute vor allem
aus Swarovski-Kristall-Perlen, Rocailles und
tschechischen Glasschliffperlen Charms und
Handanhänger gefädelt. Die
Artbeads-Seite
bietet ein buntes Sammelsurium an Beispielen dafür.
An Afrika und Europa entwickelte sich eine
Wire-Art-Technik zur Herstellung von Skulpturen,
Spielzeug und Dekorationselementen. Hierbei
werden "Skelette" aus stabilem Draht mit
dünnerem Draht umwickelt, sodass
dreidimensionale Figuren entstehen. In einer
Abwandlung davon werden auf die Drähte zum
Umwickeln vorher Perlen (Rocailles) aufgefädelt,
sodass die Figuren am Ende flächendeckend mit
Perlen umwickelt sind. Auch heute ist diese
Technik noch gebräuchlich. Auf
dieser Seite
könnt ihr euch ein Bild dieser Arbeiten machen.
Aus dieser Kunst hat sich wohl auch die heutige
in Europa gebräuchliche Gegenfädeltechnik
entwickelt. Da aufgrund des fehlendes
Grundskeletts die Tiere nicht so stabil sind,
werden sie in wesentlich kleineren Proportionen
angefertigt.
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Quellen
Über die Geschichte der Perlenkunst findet man Ausschnitte in verschiedenen Büchern. Die meisten Informationen habe ich Stück für Stück zusammengesucht aus folgenden Werken:
Faszination Glasperlen: Geschichte und Technik der Glasperlenherstellung
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The Complete Book of Glass Beadmaking
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Weblinks:
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